Wer eine falsche Überweisung getätigt oder Opfer von Betrug geworden ist, fragt sich oft verzweifelt, wie man eine Überweisung zurückholen bei Betrugsverdacht kann. Gerade in solchen Momenten ist schnelles Handeln entscheidend, um den Schaden zu begrenzen.
In diesem Artikel erfahren Sie, welche Möglichkeiten bestehen, wie Banken reagieren und welche Rechte Sie als Bankkunde haben. Außerdem wird erklärt, welche Fristen gelten und warum Sie Ihre Chancen verbessern, wenn Sie sofort aktiv werden.
Erste Schritte, wenn Sie eine Überweisung zurückholen bei Betrugsverdacht wollen

Wenn Sie eine Überweisung zurückholen bei Betrugsverdacht müssen, zählt jede Minute. Solange das Geld noch nicht endgültig auf dem Konto des Empfängers gutgeschrieben ist, besteht die Chance, dass die Bank den Auftrag noch stoppt.
Dazu sollten Sie sofort Ihre Hausbank kontaktieren. Ein schneller Anruf kann entscheidend sein, damit die Überweisung rückgängig gemacht wird. Oft wird in solchen Situationen von den Banken auf die Schnelligkeit hingewiesen, denn nur so lassen sich Fehler oder betrügerische Transaktionen rechtzeitig verhindern.
Überweisung zurückholen bei Betrugsverdacht und die Bedeutung der Fristen
Eine Überweisung zurückholen bei Betrugsverdacht hängt stark von gesetzlichen Fristen ab. Bei autorisierten Lastschriften haben Sie innerhalb von acht Wochen das Recht, die Transaktion zurückzubuchen.
Wurde eine Zahlung nicht autorisiert, greift eine deutlich längere Frist. Hier gilt, dass Sie sogar bis zu 13 Monate ab dem Zeitpunkt der Belastung eine Rückforderung stellen können. Dies wird durch § 675x BGB und § 812 BGB rechtlich abgesichert.
Je schneller Sie reagieren, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Bank mit der Empfängerbank in Kontakt tritt und eine Rücküberweisung veranlasst.
Unterschied zwischen einer autorisierten und einer nicht autorisierten Überweisung
Eine autorisierte Überweisung liegt vor, wenn Sie selbst bewusst eine Transaktion ausgelöst haben, etwa über das Online-Banking oder ein Überweisungsformular. Ist die Zahlung fehlerhaft, zum Beispiel durch einen Zahlendreher bei der IBAN, können Sie die Bank bitten, den Betrag zurückzuholen.
Eine nicht autorisierte Überweisung bedeutet, dass Sie gar keine Zustimmung zur Zahlung gegeben haben.
Dies ist häufig der Fall, wenn Betrüger durch Phishing an Ihre Zugangsdaten gelangt sind. In solchen Fällen ist die Bank verpflichtet, Ihnen den Betrag zu erstatten, da Sie Opfer eines betrügerischen Vorgehens geworden sind.
Fehlerhafte Überweisungen erkennen und korrigieren
Nicht jede problematische Überweisung ist auf einen Betrüger zurückzuführen. Häufig passieren auch einfache Fehler. So kann es vorkommen, dass ein Zahlendreher in der IBAN dazu führt, dass das Geld an den falschen Empfänger überwiesen wird.
Falls das Konto nicht existiert, wird der Betrag automatisch zurücküberwiesen. Wurde das Geld jedoch einem fremden Konto gutgeschrieben, muss die Empfängerbank den Kontoinhaber um Zustimmung bitten. In diesem Fall spielt das Prinzip der ungerechtfertigten Bereicherung nach § 812 BGB eine Rolle.
Eine solche Rückholung kann mit einer Bearbeitungsgebühr verbunden sein. Die Höhe der anfallenden Entgelte hängt von den jeweiligen Banken ab.
Überweisung zurückholen bei Betrugsverdacht: Überweisungsrückruf und Rückbuchung
Der Überweisungsrückruf ist das Mittel, das Banken einsetzen, wenn eine fehlerhafte oder betrügerische Überweisung gestoppt werden soll. Damit dies gelingt, sollten Sie schnell handeln und den Auftrag sofort melden.
Eine Rückbuchung ist bei Lastschriften einfacher als bei klassischen Überweisungen. Innerhalb von acht Wochen ab dem Zeitpunkt der Belastung kann der Bankkunde eine SEPA-Lastschrift ohne Begründung zurückbuchen lassen. Bei nicht autorisierten Zahlungen beträgt die Frist sogar 13 Monate.
Dies gilt auch bei Kreditkartenzahlungen, bei denen das sogenannte Charge-Back-Verfahren greift. Hier kann die Transaktion rückgängig gemacht werden, wenn eine betrügerische Handlung nachgewiesen wird.
Arten von Betrug bei Bankgeschäften
Betrug kann viele Gesichter haben. Besonders verbreitet ist Phishing, bei dem Betrüger versuchen, über gefälschte E-Mails oder Webseiten an sensible Daten wie IBAN oder Zugangsdaten für das Online-Banking zu gelangen.
Eine weitere Art sind betrügerische Online-Shops, bei denen Kunden in Vorleistung treten und per Überweisung bezahlen, ohne jemals die Ware zu erhalten. Auch Western Union oder MoneyGram sind klassische Kanäle, die von Betrügern genutzt werden, da Rückforderungen hier so gut wie unmöglich sind.
Wenn Sie Opfer eines Betrugs werden, sollten Sie sofort eine Strafanzeige stellen und alle Belege sichern. So steigen die Chancen, dass Ihre Bank oder auch die Empfängerbank eine Rückholung veranlassen kann.
Zusammenarbeit mit der Bank und der Empfängerbank
Damit eine Rückforderung erfolgreich ist, arbeiten die Banken eng zusammen. Sobald die Bank den Auftrag noch stoppen kann, informiert sie die Empfängerbank in Verbindung mit einem Überweisungsrückruf.
Wurde das Geld bereits abgebucht und dem Konto des Empfängers gutgeschrieben, liegt es an der Empfängerbank, den Inhaber um Zustimmung zur Rückgabe zu bitten. Weigert er sich, bleibt nur der zivilrechtliche Weg.
In jedem Fall sollten Sie schnell reagieren, damit die Transaktion nicht endgültig abgeschlossen wird. Sobald die Bank den Vorgang prüft, ist Schnelligkeit entscheidend.
Überweisung zurückholen bei Betrugsverdacht: Praktische Tipps
Wenn Sie bemerken, dass eine Überweisung falsch gelaufen ist oder ein Betrugsverdacht besteht, sollten Sie sofort handeln. Rufen Sie Ihre Hausbank an, schildern Sie den Vorfall und bitten Sie um einen Überweisungsrückruf.
Wenn Sie per Überweisung gezahlt haben, sollten Sie außerdem eine Strafanzeige stellen, insbesondere wenn Sie Opfer eines betrügerischen Online-Geschäfts wurden. Viele Banken verlangen diesen Nachweis, bevor sie eine Rückforderung bearbeiten.
Bei Kreditkartenzahlungen oder in vielen Internet-Bezahldiensten können Sie zusätzlich den Käuferschutz in Anspruch nehmen. Dieser bietet oft eine Rückerstattung, wenn eine betrügerische Transaktion festgestellt wird.
Rechtliche Grundlagen für Rückforderungen
Die rechtlichen Grundlagen für die Rückholung von Zahlungen finden sich im BGB. § 675x BGB regelt den Anspruch auf Erstattung nicht autorisierter Zahlungen, während § 812 BGB die ungerechtfertigte Bereicherung behandelt.
Als Bankkunde können Sie sich auf diese Paragrafen berufen, wenn Sie Geld zurückfordern. Besonders wichtig ist es, alle Fristen einzuhalten und die Bank umgehend zu informieren.
Wer eine Straftat entdeckt oder Opfer eines Betrugs wird, sollte zudem immer die Polizei einschalten. Nur so lässt sich ein Fall rechtlich absichern.
Fazit: Überweisung zurückholen bei Betrugsverdacht
Eine Überweisung zurückholen bei Betrugsverdacht ist in vielen Fällen möglich, solange Sie schnell handeln. Ob durch eine Stornierung, einen Überweisungsrückruf oder eine Rückbuchung, die Chancen stehen besser, wenn der Betrag noch nicht endgültig beim Empfänger verbucht ist.
Bei Lastschriften können Sie innerhalb von acht Wochen ohne Begründung zurückbuchen und sogar 13 Monate, wenn die Zahlung nicht autorisiert war. Bei Kreditkarten hilft das Charge-Back-Verfahren.
Das Wichtigste ist, dass Sie sofort aktiv werden, Ihre Hausbank kontaktieren, Beweise sichern und gegebenenfalls eine Strafanzeige stellen. So erhöhen Sie Ihre Chancen erheblich, das überwiesene Geld erstattet zu bekommen.
FAQs: Überweisung zurückholen bei Betrugsverdacht – Wir beantworten Ihre Fragen
Kann ich eine Überweisung, die ich getätigt habe, zurückholen?
Eine getätigte Überweisung kann grundsätzlich nicht einfach rückgängig gemacht werden, da sie im Normalfall als autorisierte Zahlung gilt. Dennoch bestehen Möglichkeiten, sie zurückzuholen – vor allem, wenn sie noch nicht endgültig auf dem Empfängerkonto gutgeschrieben wurde oder wenn ein Betrugsverdacht vorliegt.
Sobald Sie merken, dass eine Überweisung fehlerhaft oder betrügerisch war, sollten Sie sofort handeln. Ihre Bank kann versuchen, den Betrag über einen Überweisungsrückruf zurückzuholen. Das funktioniert allerdings nur, wenn der Empfänger kooperiert oder das Geld noch nicht weitergeleitet wurde.
Bei Echtzeitüberweisungen ist dies besonders schwierig. Eine Überweisung zurückholen bei Betrugsverdacht bleibt aber auch hier der schnellste Weg, um zumindest die Chance auf eine Rückzahlung zu wahren.
Kann man abgebuchtes Geld zurückbuchen?
- SEPA-Lastschrift: Innerhalb von acht Wochen ab Buchung kann das Geld ohne Angabe von Gründen zurückgebucht werden.
- Nicht autorisierte Lastschrift: Rückbuchung möglich sogar bis zu 13 Monate nach Belastung.
- Kreditkartenzahlung: Rückbuchung über das sogenannte Chargeback-Verfahren meist bis 120 Tage nach Belastung möglich.
- Kontoüberweisung: Rückbuchung nur mit Zustimmung des Empfängers oder im Fall von Betrug und mit schnellem Handeln.
- Online-Banking mit Phishing: Rückbuchung nur, wenn nachweislich nicht autorisiert und unverzüglich gemeldet.
Kann man eine PayPal-Überweisung zurückholen?
Bei PayPal bestehen bessere Möglichkeiten zur Rückholung als bei einer Banküberweisung. Wenn Sie eine Zahlung über PayPal gesendet haben und vermuten, dass es sich um Betrug handelt oder ein Fehler vorliegt, können Sie einen Konfliktfall eröffnen.
Solange der Verkäufer den Artikel nicht versendet oder die Dienstleistung nicht erbracht hat, kann der Betrag meist problemlos zurückerstattet werden. PayPal bietet zusätzlich einen Käuferschutz, der greift, wenn ein Artikel nicht geliefert wurde oder stark von der Beschreibung abweicht.
Wie lange kann man falsch überwiesenes Geld zurückfordern?
| Situation | Rückforderungsfrist | Besonderheit |
|---|---|---|
| SEPA-Lastschrift | Innerhalb von 8 Wochen | Rückbuchung ohne Begründung möglich |
| Nicht autorisierte Lastschrift | Bis zu 13 Monate | Nur wenn Zahlung nicht genehmigt war |
| Kreditkarte (Chargeback) | Bis zu 120 Tage | Muss meist über Anbieter beantragt werden |
| Banküberweisung bei Betrugsverdacht | Sofort, so schnell wie möglich | Überweisungsrückruf beantragen |
| Fehlüberweisung (Zahlendreher) | Kein festes Zeitlimit, aber sofort handeln | Rückholung abhängig vom Empfänger |
| PayPal-Zahlung | Bis zu 180 Tage | Käuferschutz-Antrag bei Problemen möglich |








