Der Verlust des Jobs verändert nicht nur den beruflichen Status. Er greift auch tief in das Selbstbild, in Routinen und Beziehungen ein.
Menschen, die Unterstützung vom Jobcenter erhalten, stehen nicht nur vor organisatorischen Aufgaben. Es müssen auch große psychische Herausforderungen gemeistert werden. Die klassischen Bewerbungsstrategien reichen in solchen Situationen selten aus.
Gefragt sind deshalb immer häufiger Coachings, welche die Menschen im ersten Schritt wieder stärken, sowohl fachlich als auch emotional.
Der Bedarf an psychologischer Begleitung wächst
Die Zahl der Menschen, die psychisch belastet in arbeitsmarktbezogene Maßnahmen starten, ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Laut der Bundesagentur für Arbeit berichten viele Jobcenter, dass die Teilnehmenden immer öfter mit Erschöpfung, Angst oder fehlendem Selbstvertrauen kämpfen.
In Konsequenz braucht es Programme, die den Blick weiten und zwar weg von reinen Bewerbungstrainings, hin zu einem Coaching, das Stabilisierung und Motivation in den Mittelpunkt stellt.
Solche Angebote greifen zunehmend ineinander. Sie verbinden berufliche Orientierung mit gesundheitsfördernden Elementen. Innerhalb dieses Rahmens wird unter anderem ein AVGS Coaching genutzt, um Menschen mit psychischen Belastungen gezielt zu unterstützen.
Bildungsträger, die nach der Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung zertifiziert sind, haben die Möglichkeit, solche ganzheitliche Coachingkonzepte umzusetzen. Ein Ansatz, der sich in der Praxis immer stärker bewährt.
Zertifizierung und Qualität sind die Grundlage
Ein AZAV-zertifizierter Bildungsträger erfüllt festgelegte Qualitätsstandards, unter anderem im Bereich Personalqualifikation, Maßnahmenkonzeption und Erfolgskontrolle. Diese Zertifizierung stellt die Voraussetzung dar, um von der Arbeitsagentur oder einem Jobcenter beauftragte Coachings anzubieten. Damit soll sichergestellt werden, dass sowohl methodische als auch pädagogische Kompetenz vorhanden ist.
Zunehmend ist auch die psychologische Komponente von Bedeutung. Die Träger integrieren immer häufiger Ansätze aus der Stressbewältigung oder der Resilienzförderung in ihre Arbeit. Es geht dabei nicht um eine klassische Therapie. Das Ziel besteht in einer alltagstauglichen Unterstützung, die den Weg zurück in den Arbeitsmarkt erleichtert. Die Teilnehmenden sollen emotional stabilisiert werden, um anschließend mit klarem Fokus und gestärktem Selbstvertrauen die kommenden Bewerbungsprozesse bewältigen zu können.
Was zeigen Forschung und Praxis zu diesem Thema?
Eine Untersuchung der Deutschen Gesellschaft für Supervision und Coaching belegt, dass Coaching vor allem dann wirksam ist, wenn Vertrauen und Offenheit zwischen Coach und Teilnehmenden bestehen.
Die Beziehung gilt als zentraler Erfolgsfaktor, weil sie es erst ermöglicht, auch belastende Themen anzusprechen. Wird dieser Raum geschaffen, zeigt sich eine deutliche Steigerung der Selbstwirksamkeit. Diese ist wiederum ein wichtiger Baustein für nachhaltige berufliche Integration.
Im Vermittlungscoaching zeigt sich dieser Effekt besonders deutlich. Menschen, die das Gefühl haben, wirklich verstanden zu werden, bleiben engagiert und schließen Maßnahmen häufiger ab. Auch die Jobcenter berichten in diesem Zusammenhang von steigenden Teilnahmequoten bei Programmen, die psychologische Begleitung einbeziehen.
So wirkt sich ein ganzheitliches Coaching im Alltag aus
Psychologische Begleitung bedeutet nicht, therapeutisch zu arbeiten. Sie ergänzt den Prozess jedoch durch Techniken, die helfen, den Alltag besser zu strukturieren und Stress gezielt abzubauen.
Dazu gehören unter anderem kurze Entspannungsübungen, Methoden zur Stärkung der Eigenmotivation oder auch Gespräche über hinderliche Denkmuster. Viele Teilnehmende gewinnen dadurch neue Zuversicht, auch wenn der berufliche Wiedereinstieg noch einige Zeit braucht.
Erfahrene Coaches achten unter anderem darauf, realistische Ziele zu formulieren. Sie fördern die Eigenverantwortung ihrer Klienten und geben zugleich Sicherheit in Phasen der Orientierungslosigkeit. Entscheidend ist jedoch, dass das Coaching stets individuell angepasst wird. Es gibt kein standardisiertes Programm. Es braucht einen flexiblen Prozess, der auf den individuellen persönlichen Ressourcen aufbaut.
Entscheidende Vorteile für Teilnehmende und Jobcenter
Ein Coaching mit psychologischer Begleitung wirkt gleich auf mehreren Ebenen positiv. Die Teilnehmenden erleben mehr Stabilität und schaffen es eher, Rückschläge korrekt einzuordnen.
Die Jobcenter profitieren auf ihrer Seite von nachhaltigeren Vermittlungen, da gut vorbereitete Klient:innen den Arbeitsmarkt mit einer größeren Zuversicht betreten. Auch die Abbruchquoten sinken, wenn die emotionale Situation der Teilnehmenden im Vorfeld ernst genommen wird.
Ein weiterer positiver Effekt betrifft die Zusammenarbeit selbst. Wenn die Coaches eng mit den Fallmanager:innen kommunizieren, lassen sich einfacher passende, individuelle Förderpläne gestalten. Dies stärkt die Wirksamkeit der gesamten Maßnahme und verbessert langfristig die Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt.